Was ist konservativ?

Ein Gärtner, der nur Früchte verkaufen will, steht bald mit leeren Händen da. Er muss konservativ sein und von den geernteten Früchten immer genügend zurückhalten, um sie neu auszusäen. Der Konservative weiß, dass nichts wächst, was nicht vorher gesät wurde. Es ist ihm eine merkwürdige Vorstellung, beim Verteilen nur die Adressaten zu sehen; denn verteilen können nur Absender, die sich Früchte mit dem Samen aufbewahrt haben. Weil der Konservative die Herkunft im Blick behält, kann er getrost in die Zukunft gehen. Für ihn ist nicht maßgeblich, was geträumt werden kann, sondern hier und jetzt möglich ist. Aus dem, was war, kommen wir. Wahre Utopie ehrt immer ihre Herkunft. Der Konservative schätzt den Wert der kleinen Möglichkeiten heute; er hofft, dass sich daraus das Neue, Gute, Hilfreiche entwickeln wird. Er lässt sich nur schwer für geträumte Unmöglichkeiten erwärmen. Es sei denn, sie zeigen sich ihm im treuen Weiterschreiten, Schritt für Schritt, als nie zuvor erdachte Früchte, die man freundlich und gern in den weiteren Entwicklungsweg integriert.

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