Diskretion: Einmal alles bedeckt sein lassen.

Ein wunderbarer Weg war dieser Tage möglich: Ein Morgen durch die Winterlandschaft im Taunus. Ein Samstag, wie er sein sollte, nach meinem Geschmack.

Der Tag, um die Seele sich ausschwingen zu lassen. Und dann – plötzlich – bekommt sie Flügel. Sie geht zu dem ein oder anderen hin, was noch zu erledigen ist. Was noch unvollendet ist. Was verwundet wurde.

Um dann schnell wieder heimzukehren zu mir, auf dem Weg durch die Neuschnee-Landschaft.

„Wie ein kleines Kind bei der Mutter ruht, so still ruht in mir meine Seele.“ (Psalm 131,2) Ich liebe diesen Psalm, habe ihn auswendig gelernt in meiner frühen Zeit als Ordensmann.

Ich habe gelernt: Einmal alles bedeckt sein zu lassen. Für einen Moment. Einen Tag. Eine Woche. Und manches: Ein Leben lang.

Diskret die Dinge Dinge sein zu lassen, die ich nicht ändern kann. Und der Seele Raum zu geben, sich trotz allem zu entfalten, sich zurückzuziehen und auszuruhen bei ihrem Schöpfer.

Um dann – mit neuer Verantwortung, mit jugendlichem Elan aufzutauchen.

Das gilt es zu lernen: Diskret zuzudecken, Tauwetter erwarten, konzentriert empfangen, was verborgen ist und sich von selbst enthüllen wird zu seiner Zeit. Wenn man es nur geduldig erwartet.

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