Selbstüberraschung

In ihrer Rede zur Verleihung des Hölderlin Preises 2022 regt die Schriftstellerin Monika Rinck dazu an, dem Nutzungsdruck durch Selbstüberraschung zu begegnen.

Prof. Roland Kaehlbrandt, der in seiner Abschiedsrede als Vorsitzender der Stiftung Polytechnische Gesellschaft auf das Wort der Schriftstellerin zurückgriff, bemerkte zudem: Wir gehören nicht zu denen, die, wenn sie Licht am Ende des Tunnels sehen, den Tunnel noch ein Stück weiterbauen.

Wie das Leben uns so oft überrascht, so sollte das Leben damit rechnen, dass wir es überraschen. Wir sind ja nicht willfährige Sklaven einer Entwicklung, sondern nehmen sie selbst in die Hand. Darin liegt die Würde und Freiheit der menschlichen Person.

Freilich wird man selbst auch davon überrascht, was einem alles so in den Sinn kommt. Es in den Dienst des Denkens aller zu stellen, vom Eigennutz abzusehen, sich zu vernetzen, sich korrigieren zu lassen, gemeinsam zu finden, auf was man alleine nie kommen würde: Ich freue mich über alle Formen der Vergesellschaftung des Menschen.

Überraschen wir uns selbst. Wagen wir mehr Gemeinsamkeit. Mehr konstruktive Kritik. Mehr Wohlwollen am Anderssein des anderen.

Ich wünsche Ihnen eine gute Zeit der Muße, sofern Sie nun Urlaub kommen sehen.

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