Liebe fordert Opfer

Wem etwas wichtig wird, der muss sich neu ordnen. Denn wir können nicht alles machen, was uns wichtig ist. Jeder ist beschränkt in seinen Möglichkeiten.

Wer liebt, erfährt das schmerzlich. Muss andern vor den Kopf stoßen. Kann sich mit ihnen nicht mehr so oft sehen. Verteilt seine Energie jetzt neu.

Liebe fordert Opfer. Jene, an denen die Liebe nicht mehr in der gleichen intensiven Weise verwirklicht werden kann, wie zum Beispiel Vater und Mutter, weil ein Partner ins Leben getreten ist, weil Kinder geboren wurden.

Liebe fordert Opfer. Auch von einem selber. Es tut weh, diese Familienangehörigen zu lassen, wegen der neue Liebe und auch Freunde und Freundinnen. Man mache sich das bewusst: Man entzieht ihnen Aufmerksamkeit, um sich auf die neue Partnerschaft, die neue Aufgabe, die anderen Mitmenschen einzulassen. Sage keiner, dass das leicht ist.

Das alles wohl auch zur eigenen Freude. Gewiss. Aber eben doch auch verbunden mit der Ungewissheit, ob das Neue trägt, und wohl wissend, dass es auch dort Stunden geben wird, von denen man nicht weiß, ob sie wirklich immer so erfüllend sind, wie man sich das erhofft.

Ich glaube fest, dass jede echte Liebe, auch die Nächstenliebe, das Opfer mit sich bringt, das Vertraute zu lassen und sich einzulassen auf ein unsicheres Gebiet. Um in der Hingabe dort dann Momente von Glück zu erfahren, die ohne das Losreißen aus dem Gewohnten nicht möglich wären.

So gut das alles ist: Der Schmerz bleibt. Wer ihn vermeiden will, wird nie lieben, wie Lieben möglich ist.

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