Haben oder Sein

Erich Fromm hat in den siebziger Jahren mit seinem Buch „Haben oder Sein“ viel Aufsehen erregt. Er schöpft aus der jüdischen Tradition: wer sich auf Gott verlässt, der kann vieles loslassen. Hier werden wohl alle Religionen noch neu wieder hin sehen lernen müssen: Sie sind nicht um ihrer selbst willen gestiftet, sondern sind Helfer, die den Menschen freimachen sollen, empathisch mit der Gesellschaft, mit den Mitmenschen und der Natur umzugehen.

Damit ist unweigerlich auch eine Opferbereitschaft verbunden. Wer sich hingibt, der empfängt. Wer alles weiter für sich besetzen will, der wird bald von seinem Besitz besessen sein.

Die Freiheitslehre des Evangeliums klingt durch alle Generationen, seit dem einer sie ausgesprochen hat. Mit vielen Verzerrungen, keine Frage.

Aber die Verzerrungen sind für mich noch lange kein Grund, dem Klang nicht nachzulauschen. Und das Meinige zu tun, das zum Klingen zu bringen, das alle Menschen untereinander verbindet: der Ur Gesang der Schöpfung, der Klang der Engel, die Fähigkeit, das Mehr in den Dingen zu entdecken, dem Sein den Vorrang zu geben und alle Lust aufs Haben wollen und Behalten wollen hintanzustellen.

Jetzt kommentieren

Ich bin mit der Speicherung und Verarbeitung meiner Daten durch diese Website einverstanden. Sie können Ihre Kommentare jederzeit wieder löschen lassen (Pflichtfeld, bitte abhaken)
Weitere Informationen erhalten Sie in der Datenschutzerklärung