Gott ist schwach

Mich begeistert zur Zeit John D. Caputo. Der amerikanische Philosoph bringt mich ins Denken. Sein Buch „Die Torheit Gottes“ lässt mich Pfingsten neu begreifen.

Sturmesbrausen, Feuerzungen – die Beschreibung von Naturmächten in der Pfingstgeschichte lese ich jetzt neu.

Sie wurden oft missbraucht von Mächtigen der Welt. Und Kirchenleuten, die die Macht in der Kirche per Gesetz und Hierarchie befestigten, und damit sich selbst ganz obenauf.

Doch Gott ist nicht mächtig in dem Sinne, dass er am „Fenster sitzt und darauf wartet, dass ein Mächtiger vorbeikommt“ (Caputo).

Seine Macht ist eher schwach. So schwach wie die Gerechtigkeit etwa. Die so stark ist, dass kein so scheinbares starkes Gesetz, von Staatsmacht ausgeübt und verwaltet, ihre Anfragen an jedes Gesetz zurückweisen kann. Oder die Liebe, die so schwach ist. Und doch so stark, dass sie keine Kultur dieser Welt, von den Sittenwächtern argwöhnisch mit Ausschluss und bei der Strafe von Lächerllichmachung bis hin zu Gesetzesvorschriften, daran hindern kann, zu fragen bis ins Lebenszeugnis von Widersrpuchgeistern hinein, ob durch derlei wirklich der Liebe gedient wird.

Wie ein Sturmesbrausen ist die Erfahrung eines Gottes, der still im Innersten des Inneren des Menschen alle verbindet, sogar mit seiner Schöpfung. Wer sich diesem Gott in seiner Schwachheit zuwendet, wird schwach. Und damit stark.

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