Gemeinwohlmüdigkeit
- 26. Juni 2020
Dem Nächsten die Ehre geben und persönliches Wünschen hintanstellen – ein Traum von Leben.
Die Väter des Grundgesetzes gingen davon aus, dass dieser Anstand zum Menschen gehöre. Dass jeder am Gemeinwohl interessiert ist.
Mittlerweile diagnostiziere ich eine gefährliche Gemeinwohlmüdigkeit. Die eigenen Interessen seien durchzusetzen. Der andere ist eher eine Störung der eigenen Pläne als eine Chance, auf neue Ideen zu kommen.
Ob die Erfahrungen der Krise ein Weckruf sind? Die Bilder aus den Wohnanlagen der Arbeiter*innen in den Schlachthöfen? Das neue Wissen, wie in Deutschland Tierwohl noch tiefer gesunken ist in der Wertigkeit als Gemeinwohl?
Ich bin skeptisch. Und doch voller Hoffnung, dass sich immer neu eine Ahnung Bahn bricht: Der Mensch ist kein Solospieler. Seiner Natur nach wird der Mensch erst gemeinsam mit anderen und mit der Schöpfung.
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