Die Mär von der Weihnacht

Die Auferstehung Jesu Christi als Schöpfungsereignis bestimmt die Krise der neuen Geburt aus Gott

Geschichten sind schön. Märchen auch. Sie bewegen die Gemüter. Sie berühren das Gemüt des Menschen. Wahr sind sie schon deshalb. Und werden zu Weihnachten mit Recht gepflegt. Dumm nur, wer daraus ableitet, den Kinderglauben hochholen zu müssen. Oder einen Rest davon mit dem Zipfel zu packen. Wer so Weihnachten begeht, wird seelischen Schiffbruch erleiden. Und enttäuscht werden. Wieder einmal.

Die Weih-Nacht ist ohne Oster-Nacht nicht denkbar. Was erzählt wird, fußt auf einen Bruch, der größer nicht sein kann: Menschen unterbrechen das Leben des Gottessohnes am Kreuz. Stille. Tod. Hinein in den Schoß der Mutter Erde. Tod. Ende. Aber dann: Dann neuer Schöpfungsakt. Nicht von vorgestern, sondern von Übermorgen. Die Auferstehung ist die Jungfrauengeburt aus dem Grab. Übernatürlich. Undenkbar. Ein neuer Uranfang.

Ich wünsche allen zum Weihnachtsfest kindliches Vertrauen. Ja, das schon. Aber auch: Erwachsenen Mut, für 2023 neu geboren zu werden. Dem Kollegen die Hand zu reichen, den Sie abgeschrieben haben. Dem Lebenspartner zu gestehen, wie Sie schuldig geworden sind an ihm. Den Kindern die Tür in die Zukunft zu öffnen und nicht weiter nach den Elternplänen vor sich herzutreiben. Und endlich: In die Politik gehen. In den Vereinsvorstand. Sich zur Verfügung stellen dem bedürftigen älteren Nachbarn, der noch nicht zugeben will, dass er Hilfe braucht.

Nicht holdselig im Alten schwelgen, sondern das junge Gesicht des Neuen nähren mit eigener Fantasie, neuen Taten, mit Abschieden von längst Erkaltetem. Dann wird es warm im Stall der Welt. Ihres Lebens. Warm. Licht. Leicht.

Engelleicht.

Weihnachtsleicht.

Eine neue Geburt, in der Sie sich endlich wirklich erkennen. Und ihren Nächsten. Und warum nicht Gott. Neu.

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