Corona kränkt

Keiner kann sich dem Virus oder dem, was an Maßnahmen gegen ihn ergriffen wird, entziehen. Jeder ist betroffen. Wir sind alle gleich. Keiner eine Ausnahme.

Das kränkt die Seele, die doch so gern etwas Besonderes ist. Eine Ausnahme von der Regel. Die dann auf andere herabschauen kann. Und sich so wohl fühlt, wie …

Ja – hier muss die alte Geschichte wieder her – so wohl fühlt wie eine Eva, ein Adam: Die erste Menschengeschichte der Bibel ist eine echte Urgeschichte von der Not des Menschen, nichts Besonderes zu sein außer Natur. Beschenkte Natur. Geschaffene Natur. Und nicht: Selbst gemacht.

Das kränkt den Gottebenbildlichen. Er wäre so gern wie Gott. Und ist doch abhängig. Nicht allmächtig. Nur beschränkt. Die Erfahrungen mit dem Covid19-Virus demütigt das stolze Herz. Und entsprechend feierwütig macht sie den Gekränkten, der trotz allem das will, was er sich unter Paradies vorstellt. Oder fahrwütig, wie die drei Raser letzte Woche in Frankfurt, die auf der Autobahn ausgelebt haben, was sie Freiheit nennen, sich an keine Begrenzung haltend, und dabei eine unbeteiligte Frau töten. Und die Schläger in den Bussen, die Fahrer bedrohen, die auf die Maskenpflicht hinweisen. Und die Uneinigkeit der Ministerpräsidenten erinnert auch an gekränkte Diven, die alle gern etwas Besonderes bleiben in der allgemeinen Bedrohungslage.

Alles Symptome des gekränkten Stolzes, der doch so gern die Unabhängigkeit von allem als höchstes Ziel postuliert. Heilsam könnte sein, es mit Gott- statt Ichvertrauen zu versuchen. Demütig das Mögliche tun. Die besonders Bedrohten zu beschützen und die besonders Uneinsichtigen zu mahnen, und sei es mit Bußgeldandrohung.

Der Aggression der Gekränkten setze ich den Gesang der Hoffnung entgegen, der mich fröhlich zuversichtlich stimmt: „Wie wir auch im Dunkeln gehen müssen, ich fürchte kein Unheil. Denn Du bist bei mir“ (Paulus 23)

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